Die Fresken
Die Ausgestaltung der Kapelle stammt komplett aus der Zeit um 1898-1899.
Aus der ersten Bauzeit sind Wände, Säulen, Emporen und die Gewölbe der
Umläufe sowie Wappen- und Weihetafeln erhalten.
Eingang
Beim Eintritt in die Kapelle wird man von einem runden Wandgemälde
begrüßt, das der ehemalige Theater- später Hofmaler zu Berlin August
Oetken (1868-1951) schuf. Die Geburt Christi, ein Weihnachtsbild. Das
macht thematisch klar: Es handelt sich um eine christuszentrierte
Magdalenenkirche.
Chorraum
Magdalena ist auf den zwei Hauptfresken im Chorraum zu sehen: Christus
am Kreuz sowie Auferweckung Christi. Ein weiteres Fresko mit zwei
Erzengeln und dem Christusmonogramm befindet sich im Mittelfeld.
Die Erkenntnis des Exekutionsoffiziers
Ein unheimliches Geschehen. Es ist bedrohlich wie vor einem
Gewitter. Unter dem Kreuze wogt die Menge der Leute. Sie
steigern sich immer mehr in ihrer enttäuschten Wut, in beißendem
Hohn. ... Der Offizier hatte den Gekreuzigten zu bewachen. Die
mitgebrachte Tafel für Jesus nannte ihn den Judenkönig. Ganz
schön verstiegen und grotesk!....Was schreien die Leute? Er habe
anderen geholfen? Verwundert fragt man sich: Für gute Taten wird
man eigentlich nicht hingerichtet. Sie sagen sogar, er habe Gott
vertraut! Also ein frommer Mann, ein Heiliger? ... In dieser ganzen
geladenen Atmosphäre, wo man mächtig aufpassen muss, schreit
dieser Jesus plötzlich in dieser fremden, unverständlichen
Sprache. War es um Hilfe? .... Der römische Offizier tappte noch
mehr im Dunkeln als die Juden. Sie hätten merken müssen, dass
es Psalmworte waren, die Jesus gen Himmel schrie. Der
22.Psalm ruft mit „Eli, Eli lama“ Gott an. ...Was wird denn nun
geschehen? Nichts. Jesus schreit noch einmal laut und gibt
seinen Geist auf. Erledigt. Erledigt? Offensichtlich nicht. Denn
plötzlich kommt zur finster-düsteren Landschaft noch Erdbeben
und Felsenrisse. Erschrecken ergreift sogar den Hauptmann und
seine Soldaten.... Dem Offizier wird jetzt klar: Hier starb kein
gewöhnlicher Angeklagter. Hier starb, wie er vorhin im Hohn der
Juden richtig gehört hatte, Gottes Sohn! Was so abwertend
gesagt worden war, das wird für den Heiden eine Erkenntnis, die
er mitnahm in sein weiteres Leben.
Was nimmst du mit aus dem Karfreitagsgeschehen? Bleibst du
noch hinter dem Hauptmann zurück, der das ganze Jahr dir hier in
der Kapelle in frischen Farben vor Augen steht? Hier vollzieht sich
Gottes größte Tat auf Erden. Hüte dich, sie zu verachten. Die
beiden Römer Pontius Pilatus und sein Hauptmann waren so nah
dran, sich Jesus zu öffnen. Warum schließen wir uns vor ihm so
sehr ab?
Lasst uns mit Martin Luther bekennen: „ER sei mein Herr, der
mich erlöst hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode
und von der Gewalt des Teufels ... auf dass ich sein eigen sei.“
Amen.
aus einer Predigt über Matth. 27, 33-54
von Probst i.R. Klaus Ketelhut