Das Wappen der St.-Maria-Magdalenen-Kapelle und
das Siegel der Gemeinde
In der Kapelle der Moritzburg in Halle befindet sich an der Westwand über der Empore eine steinerne
Tafel mit der Unterschrift: „ARMA HUIUS ECCLE(sie)", das Wappen dieser Kirche und die Jahreszahl
1509. Das Wappenschild ist durch ein Kreuz viergeteilt. Es zeigt auf blauem Grund im l. und 4. Feld je 3
stilisierte Salbenbüchsen, das Kennzeichen der Maria-Magdalena, und im 2. und 3. Feld je 3 spitze
Salzkörbe. Gleiche Salzkorbdarstellungen finden sich im Siegel und Wappen der Salzwirkerbruderschaft
im Thale zu Halle. So zeigt diese Wappentafel, die Erzbischof Ernst von Magdeburg der Kapelle auf
seinem Residenzschloss, der Moritzburg, zum Bauabschluss verlieh, zweierlei:
Erstens, dass die Kapelle der Maria-Magdalena geweiht und ihrem Schutz anbefohlen war, und zweitens,
wer zu ihrer Errichtung den Löwenanteil beigetragen hatte. Denn aus den Einkünften der Solgüter der
Pfänner nahm der Erzbischof die Mittel zum Bau der Burg und der Burgkapelle, und die Salzknechte die
Halloren, werden so manchen Frondienst dafür haben leisten müssen.
Nach wechselvoller 500-jähriger Geschichte als Burgkapelle, Stifts- und Wallfahrtskirche, katholische und
protestantische Hofkirche, Französische Kirche, Garnisonskirche und Lagerhalle, nach Zerstörung,
Verfall und Restaurierung, als Universitätskirche wieder eingeweiht, wurde die Maria-Magdalenen-
Kapelle im Oktober 1921 auch Heimstatt der seit 1834 in Halle bestehenden ev.-luth. (altluth.) Gemeinde.
In Erinnerung an die Schutzheilige der Kapelle nahm sie den Namen „Ev.- Luth. Gemeinde Halle (Saale)
zu S. Magdalena" an und knüpft mit ihrem Gemeindesiegel an das Wappen aus der Bauzeit an. Das
Siegel, von Prof. Otto Hupp aus Schleißheim bei München entworfen, mit der Umschrift von Herbert Post
von der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein wird auch durch ein Kreuz vierfach geteilt, nur zeigt es
statt der Dreizahl der Gegenstände je ein Exemplar in jedem Feld und die Mitte schmückt die Luther-
Rose.
So tragen wir als Gemeinde den Namen Maria-Magdalenas, die für uns keine um Hilfe anzurufende
Heilige, aber ein großes Vorbild ist. Sie war nach den Berichten der Evangelien eine der treuesten
Jüngerinnen Jesu, sie blieb mit der Mutter Jesu unter dem Kreuz und war am Ostermorgen mit am leeren
Grabe. Ihr erschien der Auferstandene zuerst und sandte sie mit der frohen Botschaft vom Sieg über den
Tod zu den Jüngern. Möchten wir der Maria-Magdalena in der Treue nacheifern, und der Salzkorb im
Siegel erinnere uns als Gemeinde nicht nur der Zugehörigkeit zur Stadt Halle, sondern auch an Jesu
Wort, dass wir das Salz der Erde sein sollen.
Heinz Stenzel
aus: Gemeindebrief der Gemeinde St.-Maria-Magdalena Okt./Nov.1996
Literatur:
J.C.v.Dreyhaupt, Beschreibung des Saal-Creyses, Bd.l, Halle 1749, S. 850 ff
K.Heldmann, Die St. Maria-Magdalenen-Kapelle auf der Moritzburg zu Halle, Halle 1923
H.Freydank, Der Salzkorb im Wappen der Lutherischen Gemeinde zu Halle, Halle 1928
Wappen der Kapelle
Siegel der Gemeinde